Kaffee, Kakao und Kleinunternehmer - Unterwegs in Ecuador
Christian Hessler war Teilnehmer der Study Tour nach Ecuador. Karin Günther befragte ihn nach der Reise zu seinen Erfahrungen und Einsichten.
Sie sind zum ersten Mal in ein südamerikanisches Land gereist. Was waren Ihre ersten Eindrücke von Ecuador?
Der Taxifahrer, der mich vom Flughafen in die Stadt fuhr, war sehr freundlich und ging geduldig auf meine hin gestotterten Sprachbrocken ein. Wir mussten auf die alte, schmale, sich steil nach Quito hochschlängelnde Straße ausweichen. Dort fiel mir der Gegensatz zwischen Moderne und alten Strukturen sofort ins Auge, moderne Brücken und Hochhäuser, daneben einfach gebaute oder halbfertige Bauwerke.
Ecuador wurde Mitte April von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Welche Auswirkungen hatte das für die Arbeit von Oikocredit und deren Partner?
Besonders betroffen war die Provinz Manabi an der Westküste. Hugh Sinclair, der Direktor des Oikocredit-Partners Banko D-Miro, berichtete uns über sehr große Schäden, z.B. in Puerto Viejo. „Dort sieht es aus wie in Aleppo in Syrien“ beschrieb er das Ausmaß des Bebens. Banko D-Miro hat in der Region Manabi Kredite in Höhe von ca. zehn Millionen Dollar ausstehen, das sind zehn Prozent aller vergebenen Finanzierungen der Bank. Derzeit läuft noch die Bestandsaufnahme der Schäden bei den betroffenen Darlehensnehmern. Einer hat sein Haus verloren, ein anderer seinen Geschäftsbetrieb, ein dritter beides. Ein anderer hat Glück gehabt und nur wenige Schäden zu verzeichnen. Manche Kunden konnten noch nicht erreicht werden. So werde mit spürbaren Ausfällen gerechnet, für endgültige Aussagen sei es aber noch zu früh, so Sinclair.
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